Die Freimaurerei ist ein weltumspannender ethischer Bund freier Menschen, der sich der individuellen Entwicklung, der humanitären Verantwortung und dem Streben nach einer besseren Gesellschaft verpflichtet sieht. Sie ist keine Religion, kein Geheimbund und keine politische Organisation, sondern eine traditionsreiche Wertegemeinschaft.
Historischer Hintergrund
Die Wurzeln der Freimaurerei reichen zurück bis ins Mittelalter. Ursprünglich handelte es sich um Zusammenschlüsse von Steinmetzen (engl. „“Freemasons“), die in Bruderschaften organisiert waren und über symbolische Rituale verfügten. Ab dem frühen 18. Jahrhundert wandelte sich die Freimaurerei in eine bürgerliche, nicht-handwerkliche Bewegung: 1717 wurde in London die erste Großloge gegründet – der Beginn der modernen spekulativen Freimaurerei.
Von dort aus verbreitete sie sich rasch über Europa und in die Welt. In Deutschland wurde 1737 die erste Loge gegründet. Seitdem engagieren sich Freimaurer in vielen gesellschaftlichen Bereichen – oft diskret, aber wirkungsvoll.
Die Grundwerte: Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit
Diese drei Ideale sind das ethische Fundament der Freimaurerei:
- Freiheit steht für das Recht jedes Menschen auf individuelle Selbstbestimmung und freie Meinungsäußerung. Freimaurer streben nach geistiger Freiheit und persönlicher Reifung.
- Gleichheit bedeutet die Anerkennung der gleichen Würde aller Menschen – unabhängig von Herkunft, Religion oder sozialem Status. In der Loge begegnen sich Menschen „,auf gleicher Ebene“.
- Brüderlichkeit beschreibt die solidarische Verbundenheit untereinander und die Bereitschaft, sich gegenseitig zu unterstützen – im Alltag wie in Krisen. Sie ist das soziale Herz der Freimaurerei.
Was Freimaurerei nicht ist: Mythen und Missverständnisse
Rund um die Freimaurerei kursieren viele Mythen – von Weltverschwörungen über Geheimwissen bis hin zu obskuren Ritualen. Solche Vorstellungen sind größtenteils Fantasieprodukte und spiegeln nicht die Realität wider.
- Keine Geheimgesellschaft: Freimaurerlogen sind eingetragene Vereine. Ihre Existenz, ihre Werte und viele Aktivitäten sind öffentlich zugänglich.
- Keine Religion oder Sekte: Die Freimaurerei verlangt keinen bestimmten Glauben, setzt jedoch die Anerkennung eines höheren Prinzips oder einer ethischen Ordnung voraus. Sie steht nicht im Widerspruch zu Religion, sondern ergänzt sie durch ethisches Streben.
- Keine Weltverschwörung: Freimaurer wirken nicht im Verborgenen an politischen Umstürzen oder wirtschaftlichen Machenschaften. Vielmehr engagieren sie sich auf persönlicher Ebene für mehr Toleranz, Bildung und Menschlichkeit.
Fazit
Die Freimaurerei ist ein Weg, der Menschen zur Selbstreflexion, zur ethischen Orientierung und zum gesellschaftlichen Engagement anregen will – auf Basis von Respekt, Dialog und Menschlichkeit. In einer Zeit voller Spaltung, Unsicherheit und Schnelllebigkeit bietet sie Raum für Tiefe, Werte und Verbindung.